
Tagung «Zirkuläre Bauwirtschaft – der Schlüssel zur nachhaltigen Zukunft»
Energiezukunft
Text: Silvia Gemperle | Foto: Berner Fachhochschule
Am 27. Februar traf sich die Baubranche auf Einladung der Fachhochschule Biel zur Tagung «Zirkuläre Bauwirtschaft». Die Kreislaufwirtschaft ist ein zentrales Element der nachhaltigen Entwicklung im Bauwesen. Dabei geht es darum, den Lebenszyklus von Gebäuden und Baustoffen zu verlängern, Abfälle zu minimieren und Ressourcen effizienter zu nutzen. Auf der Tagung wurden praktische Lösungen und innovative Ansätze vorgestellt, die den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft im Bausektor erleichtern.
Chancen und Herausforderungen – vorgetragen von bauenschweiz
Cristina Schaffner, Direktorin von bauenschweiz, nannte die zunehmende Komplexität des Bauens als Herausforderung. Auch die Lieferketten sind kompliziert. Für die Bauwirtschaft wichtig sind daher klare Signale. Aktuell sind dies die verabschiedeten, nationalen Rahmenbedingungen im USG; Klima- und Stromgesetz haben Klarheit geschaffen, wohin das Bauen und Modernisieren gehen muss. Eine weitere Stärkung der Zusammenarbeit soll bei den Projekten erfolgen: Weder Investor, Bauherrin noch die Bauwirtschaft schaffen die Komplexität bei Bau- und Modernisierungsvorhaben alleine. Der Hebel in der Nachhaltigkeit ist am Projektanfang am grössten. Alle zentralen Akteurinnen und Akteure müssen früh eingebunden werden. Wichtig sind mehr Zahlen und Erfahrungsaustausch unter allen Beteiligten. Diese Fachtagung ermöglicht das. In der gemeinsamen Haltung «Nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften» äusserte sich bauenschweiz zur Kreislaufwirtschaft.
Erfahrungsaustausch
Die Allreal berichtete von ihrem Leuchtturmobjekt und mit welchen Kennzahlen sie dieses steuert. Es sind entscheidende Kennzahlen, mit einem möglichst tiefen Grenzwert für die Treibhausgase bei Erstellung. In der Baarermatte in Zug hat das Unternehmen diesen Wert auf sechs Kilogramm CO2/m2 festgelegt. Das ist ein herausfordernd tiefer Wert. Er bedingt einen Anteil an wiederverwendeten Bauteilen und Materialien, einen kleinen Anteil an Untergeschossen und Bescheidenheit beim Einsatz von Materialien mit einem hohen Anteil an Treibhausgasen. Der Vorgabekatalog zum Zusatzprodukt Eco von Minergie formuliert 22 Vorgaben zur Kreislaufwirtschaft. Die konsequente Systemtrennung ist eine klare Forderung, sie vereinfacht die Wiederverwendung der Materialien und Bauteile. Nachhaltige Kriterien bei der Beschaffung, mit klaren technischen Kriterien, sind für die Kreislaufwirtschaft genauso wichtig. Ein bekanntes und bewährtes Kriterium ist der Anteil an Recyclingbeton. Einblick in die Praktiken des zirkulären Bauens der Zukunft erhielten die Teilnehmenden einmal mehr vom HORTUS in Allschwil. Beeindruckend ist die Produktion der Holz-/Lehmelemente auf der Baustelle.
Neues Faktenblatt des SIA
Das neue Faktenblatt «Planen und Bauen in der Kreislaufwirtschaft» des SIA ist seit Februar verfügbar. Es beinhaltet Grundsätze zum Planen und Bauen in der Kreislaufwirtschaft und zeigt Faktoren der Kreislaufwirtschaft auf, die über den gesamten Lebenszyklus eines Baus berücksichtigt werden sollten. Im Faktenblatt sind die Grundsätze für die Kreislaufwirtschaft beim Planen und Bauen beschrieben. Mit diesen kann bereits heute ein wichtiger Beitrag für die Kreislaufwirtschaft geleistet werden. Die Roadmap 2024 bis 2030 zeigt, welche Wegleitung zur Kreislaufwirtschaft der SIA herausgegeben wird. Die drei Beispiele sind: Wegleitungen zur Wiederverwendung, das nachhaltige und zirkuläre Bauen und das Thema Erneuerung und Ersatzneubau.

«Erfahrungen teilen und gemeinsam Lösungen diskutieren, das ist der Weg zur zirkulären Bauwirtschaft. Von Leuchtturmprojekten profitieren alle.»
Silvia Gemperle, Leiterin Energiestrategie