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Energiegewinnung bekommt Farbe

Energiegewinnung bekommt Farbe

Ein zehngeschossiges Haus in Rapperswil-Jona wurde energetisch erneuert und mit einer farbigen und hocheffizienten Photovoltaik-Anlage ergänzt.

Aus der Praxis

Objekt

Fotos: Swisspearl

Rapperswil-Jona liegt direkt am Zürichsee. Hier findet man am nordöstlichen Stadtrand ein frisch modernisiertes, zehngeschossiges Haus. Das Besondere an diesem Haus sind die farbigen, in die Fassade integrierten Photovoltaik-Module. Das Haus gehört zu einem dreiteiligen Ensemble aus fünf- bis zehngeschossigen Wohnhäusern. Diese wurden in den 1970er-Jahren errichtet, waren anfangs verputzt und später mit gelblichen Faserzementschindeln bekleidet. Was früher ein einheitliches Bild ergab, stellt sich heute differenzierter dar, da die Häuser längst unterschiedliche Eigentümer haben. Das niedrigere Haus wurde bereits mit einem Wärmedämmverbundsystem ausgestattet, das mittlere Haus mit neun Geschossen ist noch nicht erneuert und das stadtzugewandte zehngeschossige Haus, das im Eigentum des Immofonds ist, wurde jüngst von BGS & Partner Architekten aus Rapperswil modernisiert. Charakteristisch für das Haus sind die vertikal übereinander liegenden Balkone aus Waschbeton. Diese wollten die Architekten unbedingt erhalten, weil sie prägend für die Fassadenstruktur sind. Um die Vertikalität zu betonen, wurden die Bereiche über und unter den Balkonen sowie der Fensterbereich mit flachen Faserzementplatten bekleidet, links und rechts von den Balkonen hingegen mit Wellplatten aus Faserzement in der gleichen Farbe. Die Ost- und Westseite des Hauses ziert zusätzlich noch ein vertikaler Streifen aus Photovoltaik-Modulen in grünlich-grauem Farbton.

Ein zehngeschossiges Haus in Rapperswil-Jona am Zürichsee wurde vor Kurzem energetisch modernisiert. In die neue Fassade aus Faserzement wurde eine farbige und hocheffiziente Photovoltaik-Anlage integriert. Wie Ziernähte schmückt diese nun zwei Seiten des Hauses.

Schaut nicht aus wie ein Photovoltaik-Modul
Die Architekten wählten eine Fassadenbekleidung aus Faserzementplatten in einem grünlichen Ton der Firma Swisspearl. Architekt Alex Dietl erinnert sich gerne an die Bemusterung: «Bei der Bemusterung haben wir die grüne Faserzementplatte direkt an die Balkone gehalten und gesehen, wie schön sich die Farbe der Platte an die des Waschbetons anpasst. Im Sonnenlicht haben Waschbeton und Faserzement einen grünlichen Ton, im Schatten haben beide einen gräulichen Ton.» Dann begaben sich die Architekten auf die Suche nach Photovoltaik-Modulen für die Fassade, denn der Bauherr wünschte sich nicht nur auf dem Dach, sondern auch an der Fassade eine Photovoltaik-Anlage. Sie fanden aber keine Produkte, die ihren Qualitätsansprüchen entsprachen und akzeptable Lieferzeiten hatten. So reichten sie schliesslich bei der Stadtbildkommission von Jona einen Entwurf ohne Photovoltaik ein. Erst danach entdeckten sie die Sunskin Photovoltaik-Module von Swisspearl. Ein paar Tage bevor sie den Entwurf bei der Stadtbildkommission von Jona präsentieren mussten, fuhren sie nach Niederurnen, um sich dort auf dem Werksgelände der Swisspearl AG eine Musterfassade anzuschauen. Das Unternehmen hatte hier vor Kurzem eine neue Werkhalle mit einer Fassade aus farbigen, integrierten Photovoltaik-Modulen errichtet. «Bei den Elementen hat uns der hochwertige Gesamteindruck gefallen», sagt Alex Dietl. «Aufgrund der Farbe und der matten Oberfläche hat man auf den ersten Blick nicht den Eindruck, dass es sich um eine Photovoltaik-Anlage handelt.» Zudem sind die Photovoltaik-Module in grösseren Formaten erhältlich. Mit einem Foto dieser hocheffizienten und farbigen Photovoltaik-Module und einem abgeänderten Entwurf gingen die Architekten dann zum Termin mit der Stadtbildkommission. Diese erteilte die Genehmigung für die Photovoltaik-Anlage an der Fassade mit der Auflage, vorab ein Musterelement daran zu befestigen.

Farblich passende Module
Die Architekten wurden bei der weiteren Planung der Photovoltaik-Fassade von Swisspearl unterstützt. «Natürlich ist die Südfassade ideal für die Positionierung von Photovoltaik», erklärt Teodoro Crameri, Projektleiter für Solar bei Swisspearl. Aber gerade auf der Südseite befinden sich beim Wohnhaus in Jona viel mehr Balkone als auf den anderen Hausseiten. Man hätte die Photovoltaik-Module nur zwischen den Balkonen montieren können und dazu hätte man Sonderformate benötigt. Die Verkabelung der Module wäre sehr schwierig gewesen und die Leistung der Photovoltaik-Anlage aufgrund der Verschattung der Balkone stark beeinträchtigt Deshalb hat man gemeinsam mit den Architekten alle Varianten geprüft und die Ost- und Westfassade als geeignet bestimmt. Die Swisspearl modellierte mit einer eigenen Software das Haus, plante die Photovoltaik-Anlage und errechnete deren Leistung. Insgesamt wurden 112 Module montiert, woraus eine installierte Leistung von 25,20 Kilowatt-Peak (Photovoltaik-Generatorleistung) resultiert. Die Module sind nicht schwarz, sondern grünlich-grau. Seit vielen Jahren bietet die Swisspearl Schweiz AG unter dem Namen Sunskin rahmenlose Photovoltaik-Module an, die bündig in die Dach- und Fassadenbekleidungen integriert werden können. Da die Unterkonstruktion von Sunskin in grossen Teilen identisch mit der einer Fassade aus Faserzement ist, lassen sich die Solarmodule gut mit anderen Dach- und Fassadenplatten aus dem firmeneigenen Sortiment kombinieren. Inzwischen gibt es diese Photovoltaik-Module auch in mehreren Standardfarben. Zudem sind alle Photovoltaik-Module mit einer der modernsten Zelltechnologien ausgestattet und haben einen erhöhten Wirkungsgrad. Gerade an Hausseiten, wo keine oder kaum Sonne hinkommt und damit das Anbringen von Solarmodulen wenig sinnvoll ist, können die Solarmodule mit anderen Dach- oder Fassadenplatten ergänzt und somit ein stimmiges Gesamterscheinungsbild erzeugt werden. Die Sunskin-Solarmodule für Fassade und Dach sind in drei Grössen erhältlich.

Die Swisspearl modellierte mit einer eigenen Software das Haus, plante die Photovoltaik-Anlage und errechnete deren Leistung. Insgesamt wurden 112 Module montiert, woraus eine installierte Leistung von 25,20 Kilowatt-Peak (Photovoltaik-Generatorleistung) resultiert.

Modernisierung
Das von BGS & Partner Architekten modernisierte Wohnhaus in Rapperswil-Jona wird von allen Projektbeteiligten «Hohes Haus» genannt, weil es aus der Umgebung herausragt, aber per Definition noch kein Hochhaus ist. Es ist 29 Meter hoch und fällt daher nicht unter die Hochhausbestimmungen. Doch wurden im September 2023 neue Brandschutzbestimmungen für Photovoltaik auch für niedrige Häuser erlassen. Bei Häusern über elf Meter muss seitdem, um einen Brandüberschlag zu verhindern, jeweils zwischen zwei Geschossen eine Trennung zwischen den Photovoltaik-Elementen eingefügt werden. «Wir haben das als gestalterisches Element genutzt», erzählt Alex Dietl. Wie Lisenen trennen leicht hervorstehende Metallprofile die Photovoltaik-Module untereinander und seitlich von der angrenzenden Fassadenbekleidung. In dem «Hohen Haus» in Rapperswil-Jona gibt es 30 Mietwohnungen. Die Modernisierung der Fassade und der Fenstertausch fanden im bewohnten Zustand statt. Das «Hohe Haus» in Jona ist zu einem weithin sichtbaren Zeichen einer energetischen Erneuerung geworden, bei der die Energiegewinnung zu einem integralen Bestandteil der neuen Fassadengestaltung wurde.

Die Verkabelung kurz vor der Montage des Moduls bei der Endmontage.

«Wie Lisenen trennen leicht hervorstehende Metallprofile die Photovoltaik-Module untereinander und seitlich von der angrenzenden Fassadenbekleidung.»

Alex Dietl, Architekt und Projektleiter BGS & Partner Architekten
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