Wir müssen wieder mehr miteinander reden

Die erste Flachdachausführung in meiner Ausbildung zum Spengler (1976–1979) war eine bituminöse Abdichtung – das war eine sehr spannende Erfahrung. Danach kam ich in die Welt der «weissen» Abdichtungen. Und so waren die letzten Jahrzehnte geprägt von der Ausführung und der Technik für das Kunststoffdach. Kunststoffabdichtungen sind vom Flachdach nicht mehr wegzudenken. Leicht und ohne schädliche Zusatzstoffe hergestellt, lassen sich die heutigen modernen Hybrid-FPO-Abdichtungen einwandfrei verarbeiten: ein wichtiger Beitrag für eine ökologisch saubere und lebenswerte Zukunft. Jetzt kommt der Mensch ins Spiel. Er baut die Schichten im Flachdach richtig ein und schweisst die Details wasserdicht zusammen, das bringt uns zur Ausführungsqualität. Diese leidet heute, unabhängig von der Abdichtungsart, unter dem enormen Zeitdruck und dem Fachkräftemangel. Die Ehre, der Bauherrschaft ein dichtes Flachdach zu übergeben, ist verloren gegangen. Auf der Baustelle schauen alle nur noch auf sich. Die engen Abgabetermine lassen es oft nicht zu, mit den anderen Handwerkerinnen und Handwerkern die möglichen Probleme beim Dreh- und Angelpunkt zu besprechen. Aber gerade in der heutigen Zeit müssten die vielen unterschiedlichen Gewerke vor Ort mehr denn je «miteinander reden». Daher lautet mein Fazit: Auf der Baustelle wieder aufeinander zugehen und mehr miteinander reden. Fangen wir doch gleich an …

Ich bin nun in Pension, aber während meiner langjährigen Arbeit in der Abdichtungsbranche durfte ich viele interessante und kollegiale Fachpersonen kennenlernen. Wir haben in diversen Projekten viel geredet und gute Lösungen gefunden. All diesen Fachpersonen und dem gesamten Verband Gebäudehülle Schweiz danke ich herzlich für die tolle Zusammenarbeit.

Gery Wetterwald, Mitglied Technische Kommission Flachdach