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Mantel aus Kautschuk

Mantel aus Kautschuk

Nachhaltige Transformation in Zürich: Die J. H. Keller AG setzt bei ihrem Gewerbebau auf EnergieGrünDächer und ­innovative Abdichtungslösungen.

Aus der Praxis

Objekt

Fotos: Contec AG

In Zeiten des Klimawandels und der Urbanisierung suchen Städte weltweit nach innovativen Lösungen, um den Energieverbrauch zu reduzieren und die Lebensqualität ihrer Bewohner zu steigern. Die Stadt Zürich geht dabei mit gutem Beispiel voran und fördert den Ausbau von EnergieGrünDächern – diese stellen eine Kombination dar aus Photovoltaik-Anlagen und begrünten Dächern, die sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bieten. Wer eine Erneuerung der Gebäudehülle vornehmen möchte, kann zudem vom Gebäudeprogramm Fassade und Fenster des Bundes profitieren. Eines der Unternehmen, welche im letzten Jahr energietechnisch aufgewertet wurden, ist der seit 1933 bestehende Traditionsbetrieb, die J. H. Keller AG. Das Gebäude an der Vulkanstrasse wurde Mitte 1950 in drei Etappen gebaut. Der in Altstetten ZH angesiedelte Gewerbebau besteht aus einem strassenseitigen Hochbau (Flachdach) und einer dahinter liegenden Lagerhalle (Steildach).

Nachhaltige Transformation
Bereits im Jahr 2017 wurden die Räumlichkeiten der ehemaligen Lagerhalle mithilfe des Architekturbüros Fischer Architekten AG zu Ateliers umfunktioniert. Zwei Jahre später stand die Gesamterneuerung der Gebäudehülle an. Zur Energiegewinnung sollte auf dem Steildach der Lagerhalle eine neue Photovoltaik-Anlage für Strom eingebaut werden, auf dem Hochbau sollte ein EnergieGrünDach die Spitze des Gebäudes zieren. Nach sorgfältiger dreijähriger Planung konnte die Modernisierung im Jahr 2021 entsprechend der Vision der Bauherrschaft und der Architekten begonnen werden.

Planung und Umsetzung der EPDM-Abdichtung
Geplant wurde das Bauprojekt durch die Fischer Architekten AG und deren Partnerunternehmen. Als Expertin für vorkonfektionierte Kautschukabdichtungen (Dach, Fassade, Gewässer) und Photovoltaik-Aufständerungssysteme wurde Contec für die Projektentwicklung der Gebäudehülle angefragt. Das Unternehmen verfügt in Uetendorf (BE) über eine grosse Produktionshalle mit hochmoderner Infrastruktur, in welcher Dachabdichtungen und Fassadenhüllen geplant, gezeichnet, zugeschnitten und zusammengeschweisst werden. Die Vorkonfektion und Verlegung der EPDM-Abdichtungen für das Gebäude der J. H. Keller AG wurde durch die Contec AG in drei Hauptschritten und in drei Etappen produziert. Das Material wurde von der Produktionshalle nach Zürich transportiert und anschliessend von der Alex Gemperle AG in Zusammenarbeit mit Verlegungstechnikern der Contec AG verlegt.

Modernisierungsprojekt 1: Steildach mit Nacktdach und Photovoltaik-Anlage
Bei der Kombination aus steilem Nacktdach und Photovoltaik-Anlage wurden moderne Technologien eingesetzt. Das Steildach mit einer Neigung von zehn Grad ermöglicht eine gute Wasser- und Schneeabführung und wurde mit dem Dachmaterial EPDM abgedichtet. Die tragende Unterkonstruktion besteht aus Stahl und Holz. Die Photovoltaik-Anlage ist direkt auf die Dachunterkonstruktion montiert und wandelt Sonnenlicht in elektrische Energie um, was zur nachhaltigen Energieversorgung des Gebäudes beiträgt. Ein Vorteil des Nacktdaches ist die Langlebigkeit des EPDM-Werkstoffs, der widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse, UV-Strahlung und Ozon ist. Das Material ist wasserdicht und bleibt bei extremen Temperaturen flexibel, was es ideal für wechselhafte Klimabedingungen macht. Dank der vorkonfektionierten Dachsegmente von Contec ist die Verlegung einfach, was Installationszeit und Kosten senkt. Die geringe Wartung von EPDM-Dächern spart langfristig Zeit und Kosten. Das Material ist recycelbar und umweltfreundlich entsorgbar. Trotz höherer Anfangsinvestitionen führt Langlebigkeit zu Einsparungen über die Lebensdauer des Daches. Insgesamt bietet ein Steildach mit EPDM eine zuverlässige und wirtschaftliche Lösung für die Abdichtung von Gebäuden. Mit Contec.proof und der Photovoltaik-Installation wurde auf dem Steildach ein modernes, effizientes und zugleich sicheres Dach geschaffen, das sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional ist, indem es erneuerbare Energie nutzt und gleichzeitig das Gebäude vor den Launen der Naturelemente schützt.

Aufsicht EnergieGrünDach und Nacktdach mit Photovoltaik-Anlage.

Modernisierungsprojekt 2: Fassade mit Sofa-Effekt
Das Dachgeschoss der dreigeschossigen Halle wurde durch eine neue Eindeckung, die Dach und Fassade miteinander verbindet, neu geplant und gezeichnet. Eine 1,5 mm (Dach) beziehungsweise 1,3 mm (Fassade) dicke Abdichtungshaut aus schwarzem EPDM (Contec.proof) bedeckt nun die neue Unterkonstruktion. Auch diese wurde massgenau unter laborähnlichen Verhältnissen in Uetendorf vorkonfektioniert und zusammengeschweisst, sodass die einzelnen Segmente vor Ort nur noch zusammengefügt werden konnten. Teilweise zu öffnende Fassadenfenster versorgen den dahinter liegenden Raum mit Tageslicht. Es war den Architektinnen und Architekten ein Anliegen, durch die mechanische Befestigung der gespannten Fassaden eine Optik zu erzeugen, die an ein Polstermöbel von Chesterfield denken lässt. Die neue Fassade weist auf die ersten Autos hin, die hier ab Mitte des letzten Jahrhunderts zum Verkauf standen. Der Anblick der Kautschukfassade erinnert an die Sitzpolster, das Material an die Gummireifen von damals.

Fassade mit Sofa-Effekt.

Modernisierungsprojekt 3: EnergieGrünDach
Dies ist wichtig für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Im Laufe der Planung zeichnete sich ab, dass die Modernisierung des Attikageschosses des Hochbaus unverhältnismässig aufwendig gewesen wäre, wenn man es im selben Stil hätte erhalten wollen. Deshalb entschloss sich die Bauherrschaft, das ganze Stockwerk mit einer Leichtbaukonstruktion aus Holz zu ersetzen und es zu begrünen. Das mit dem Photovoltaik-Dachsystem Contec.greenlight angelegte EnergieGrünDach, welches sich auf der kleineren Dachfläche, auf dem Hochbau, befindet, vereint zwei wichtige Konzepte der nachhaltigen Stadtentwicklung von Zürich: Dachbegrünung und hoch aufgestellte Photovoltaik-Anlage. Das Gründach besteht aus einer Vegetationsschicht, die auf dem Dach des Gebäudes angelegt wird. Diese Schicht verbessert die Luftqualität, reguliert die Temperatur, fördert die Biodiversität und trägt zur Regenwasserrückhaltung bei. Um einen möglichst tiefen CS-Wert zu erlangen, wurden die Begrünung und die Photovoltaik-Unterkonstruktionen Contec.greenlight mit dem Produkt Mäander 30 ergänzt.
Die Photovoltaik-Anlage hingegen wandelt Sonnenlicht in elektrische Energie um und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Nutzung erneuerbarer Energien. Durch die Kombination dieser beiden Elemente entsteht ein EnergieGrünDach, das sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist. Die Vegetationsschicht sorgt für eine natürliche Kühlung der Photovoltaik-Module, was deren Effizienz steigert. Gleichzeitig wird durch die Begrünung die städtische Hitzeinselbildung reduziert und die Biodiversität gefördert. Der Strom, welcher im Solarkraftwerk der J. H. Keller AG produziert wird, wird nur teilweise verkauft. Seit Mitte 2023 geht der überschüssige Strom an das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich. Der Rest wird im Gebäude durch einen ZEV (Zusammenschluss Eigenverbrauch) direkt den Mietern verrechnet.

EnergieGrünDach mit Photovoltaik-Unterkonstruktion Contec.greenlight.

«Dank der Flexibilität und Verschweissbarkeit von Contec.proof können sowohl grosse Flächen als auch kleine, komplexe Details gleichmässig abgedichtet werden. EPDM eignet sich durch seine Beständigkeit auch hervorragend, um sichtbare Bauteile formschön abzuschliessen.»

Heinz Sigrist, Leiter Betrieb und Inhaber Contec AG
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