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INNOTECH: Rundum ­sicher bei Montage und Betrieb

INNOTECH: Rundum ­sicher bei Montage und Betrieb

Die Innotech Absturzsicherung für Solaranlagen ohne Dachdurchdringungen ist leicht zu montieren und mit Gewichtssteinen auch einfach in der Handhabung.

Aus der Praxis

Objekt

Text: Michael Staub | Fotos: zVg

Das Gelände der Veratron AG in Rüthi liegt zwischen dem schmalen Rheintaler Binnenkanal und dem mächtigen Rhein. Das Kleine und das Grosse prägen auch die Geschäftstätigkeit: Seit 1972 werden hier äusserst präzise Instrumente, Sensoren und Systemlösungen hergestellt. Und zwar für den weltweiten Markt. Früher unter dem Namen «VDO Technik AG», heute als Veratron bekannt, stehen die Produkte unter anderem auf Schiffen, in Motorrädern und Baumaschinen im Einsatz. «Viele unserer Kunden sind Erstausrüster (Original Equipment ­Manufacturer, OEM) aus Europa, Japan und den USA. In ihren Bereichen gehören sie zu den Weltmarktführern», sagt Hans Bauer, CEO von Veratron.
Das Unternehmen beschäftigt heute 100 Mitarbeitende, davon sieben Lernende. Im Lauf der Jahre wurde der Firmensitz mehrfach erweitert, heute umfasst seine Dachfläche insgesamt gut 11 000 Quadratmeter. Auf dieser wurde vor Kurzem ein imposantes Solarkraftwerk installiert. «Die grosse Dachfläche bot ideale Voraussetzungen, damit wir einen grossen Teil unseres Eigenbedarfs mit Solarstrom decken können, nämlich 55 Prozent. Damit konnten wir unsere Abhängigkeit von anderen Energiequellen und deren Preisschwankungen markant reduzieren», berichtet Hans Bauer.

Flexible Geländersicherung
Damit die neue Solaranlage installiert werden konnte, brauchte es auf den sieben grossen Dachflächen zuerst einmal eine durchgehende, zuverlässige Absturzsicherung. Diese Aufgabe übernahm die Merz + Egger AG aus St. Gallen in Partnerschaft mit der Innotech Arbeitsschutz AG. «Nach einer eingehenden Objektaufnahme und Diskussion mit dem Kunden sowie Innotech haben wir eine Geländer­sicherung mit Auflastgewichten vorgeschlagen. Damit sind bei der Montage keine Dachdurchdringungen notwendig. Zudem kann das Dach ohne PSAgA und Schulung begangen werden», erläutert Michael Bischoff, zuständiger Projektleiter bei Merz + Egger. «Das ist sehr praktisch, denn jetzt kann jeder aufs Dach, egal ob ‹Lüftiger›, Gärtner oder Hauswart.» Die Wahl fiel auf das Barrier-Vario-System von Innotech. Diese Geländer-Absturzsicherung kann sehr schnell montiert werden, denn sie wird aus vormontierten Stehern sowie Querstangen zusammengefügt. An den Stehern können die Querrohre in vormontierte Schellen eingehängt und sogleich installiert werden. Die gesamte Montage verläuft spanfrei. Als weiteren Vorteil nennt Curdin Erne, Leiter Niederlassung Schweiz bei Innotech, die Gewichtssteine: «Durch den robusten, aber feinen Beton ist die Handhabung sehr angenehm. Ein Stein ist zudem nur 12,5 Kilogramm schwer. Dadurch ermüdet man nicht so schnell.» Unter den Füssen der Steher ist eine Schutzschicht aus weichmacherfreiem Kunststoff angebracht, damit die Dachhaut zuverlässig geschützt wird.

Die Niveauunterschiede zwischen den einzelnen Dachflächen wurden mit bequemen Treppen gesichert. So ist jederzeit ein einfacher, sicherer Überstieg möglich.

Rasche Montage
Zwar liegen die Kosten einer Geländersicherung etwas höher als bei einer Absturzsicherung mit Anschlagpunkten oder Seilsicherung. Durch die vorgängige Montage konnte jedoch für die Arbeiten an der Photovoltaik-Anlage auf ein umlaufendes Fassaden- oder Dachrandgerüst verzichtet werden. Stattdessen waren nur wenige Gerüsttürme notwendig. Die neue Geländersicherung zieht sich entlang der Dachkanten und umfängt auch die drei grossen Oberlichter. 54 weitere, kleinere Oberlichter wurden mit eingespannten Lichtkuppelsicherungsnetzen Light-Flex gegen Durchbruch gesichert. «Diese Netze können selbst zugeschnitten und die Halter mittels selbstbohrender Schrauben sehr schnell montiert werden. Materialdifferenzen am Oberlicht werden vom flexiblen Material verziehen. Man muss deshalb nicht «millimeterle» und kann zügig arbeiten», erläutert Curdin Erne. Die Merz + Egger AG war in der Bauphase jeweils mit zwei bis vier Mitarbeitenden auf Platz. Die Paletten mit dem Material wurden «just in time» mit einem Lastwagenkran aufs Dach gehoben, denn aus statischen Gründen war keine Materiallagerung möglich. Mit dem Barrier-Vario-System sei man sehr zufrieden, meint ­Michael Bischoff: «Die Geländerelemente sind als Bausatz aufgebaut. Man kann sie einfach ineinanderstecken und verschrauben. Das ist eine zügige, schöne Art der Montage.»

Bei der Montage der Geländersicherung wird zunächst der Fuss des Steher-Elements platziert.
Als Nächstes wird der untere Holm am Steher montiert.
Nun kann der obere Holm an der vormontierten Rohrschelle eingehängt und diese angezogen werden.

Schneller Helikopter
Nachdem die Geländersicherung komplett montiert war, nahm die Merz + Egger AG eine Dachkontrolle vor, überprüfte sämtliche Anschlüsse und ersetzte einige defekte Dachflächen. Um die Statik der bestehenden Gebäude nicht über Gebühr zu belasten, wurden alle Flächen als Nacktdach ausgeführt. Nun schlug die Stunde der Photovoltaik-Profis. «Auf allen Flächen haben wir die Unterkonstruktion K2 Dome 6.10 verwendet. Auch diese wird mit Gewichtssteinen beschwert», erklärt Ardit Ukaj, zuständiger Projektleiter bei der Solarmotion AG. Das System ist bei Ballastierungen bis zu einer Neigung von drei Grad zugelassen. Auf einer einzigen Dachfläche, die stärker geneigt ist, kamen anstelle der Steine spezielle Montagefüsse (Solmont) zum Einsatz. Nach Montage der Unterkonstruktion wurden die Paletten mit den Solarmodulen via Helikopter platziert. «Statt eineinhalb Tagen benötigten wir so nur zwei Stunden», berichtet Ardit Ukaj. Während knapp neun Wochen waren jeweils sechs bis acht Solarinstallateure vor Ort. Dank der nahtlosen Geländersicherung fiel die Arbeit leicht – und das Resultat ist nun ebenso präzise wie die Instrumente von Veratron.

Als Beschwerung kommen kunststofffreie Gewichtssteine zum Einsatz.

Sicherheit und Zugänglichkeit: Die Vielseitigkeit von Geländer­sicherungen für Solaranlagen

»Welche Vorteile bringt eine Geländersicherung ­gegenüber herkömmlichen Absturzsicherungen?

Sie macht die Montage von Unterkonstruktion und Photovoltaik-Anlage für alle Beteiligten deutlich angenehmer und schneller. Das Thema Fassadengerüst ist erledigt. Das Dach ist zudem nicht nur für geschultes Personal zugänglich, sondern für alle befugten Personen. Unsere Geländersicherung muss nur alle zwei Jahre geprüft werden.

»Für welche Objekte eignen sich Geländer­sicherungen besonders gut?

Grundsätzlich eignen sich diese Systeme für alle Flachdächer und Untergründe. Die farbliche Anpassung an die bestehende Optik ist kein Problem. Steildächer mit schwacher Neigung sind ebenfalls möglich. Gerade bei Dächern mit zahlreichen Aufbauten (Rückkühler, Lüftung, Photovoltaik usw.) oder mit einer Dachbegrünung verbessert eine Geländersicherung die Zugänglichkeit für Externe.

»Wie sieht es beim Preis aus?

Der hängt immer vom jeweiligen Objekt ab. Grösse, Dachform und -grösse, Geometrie, Nutzung, Untergrund und allfällige Anschlüsse spielen hier eine Rolle. Gemeinsam mit unseren Installationspartnern machen wir aber gerne eine detaillierte und exakte Offerte.

Abflussreinigung an der Dachkante. Dank Geländersicherung ist das Dach jederzeit für alle befugten Personen, auch Externe, ohne Schulung zugänglich. Auf die PSAgA kann verzichtet werden.

«Nach einer eingehenden Objektaufnahme und Diskussion mit dem Kunden und Innotech haben wir eine Geländersicherung mit Auflastgewichten vorgeschlagen. Damit sind bei der Montage keine Dachdurchdringungen notwendig. Zudem kann das Dach ohne PSAgA und Schulung begangen werden. Das ist sehr praktisch, denn jetzt kann jeder aufs Dach, egal ob Lüftungstechniker, Gärtner oder Hauswart.»

Michael Bischoff, Projektleiter merz + egger ag
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