Gebäudehülle Schweiz

    Beiträge:

    Kategorien:

Naturschutz – Gebäudebrüter brauchen Hilfe

Naturschutz – Gebäudebrüter brauchen Hilfe

Schwalben und Segler sind eng mit den Menschen verbunden. Leider wird ihr Lebensraum immer mehr durch den Insektenrückgang und die modernen Gebäude bedroht.

Energiezukunft

Text: Stefan Greif | Fotos: Michael Gerber

Schwalben und Segler waren schon immer eng mit dem Menschen verbunden und lebten an und um unsere Gebäude. Spätestens wenn die heiseren «Srriiii»-Rufe der Mauersegler zu hören sind, beginnt für viele der Sommer. Leider haben unsere alteingesessenen, tierischen Nachbarn nicht nur Probleme mit dem starken Insektenrückgang, sondern auch mit der modernen Bauweise. So sind beispielsweise die Bestände der Mehlschwalbe seit den 1990er-Jahren um die Hälfte zurückgegangen, weshalb diese Vogelart nun neben den Seglern auch auf der Roten Liste steht.

Lösungen für Mensch und Tier
Eine Erneuerung von Gebäuden ist zwar gerade aus energetischen Gründen in vielen Fällen sinnvoll. Oft gehen dabei aber die letzten Nischen und Spalten verloren, sodass Vögel ebenso wie Fledermäuse keinen Platz mehr finden, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Mit entsprechender Planung lassen sich jedoch in den allermeisten Fällen Lösungen finden, die sowohl dem Naturschutz gerecht werden als auch den Anliegen der Besitzer von Land und Liegenschaften entgegenkommen. Die Nester von Gebäudebrütern wie Mehlschwalbe, Mauersegler oder Alpensegler gelten in einigen Kantonen bereits als Naturschutzobjekte. Diese Vogelarten sind so stark an menschliche Gebäude gebunden, dass ihre Nistplätze auch ausserhalb der Brutzeit geschützt sind. Nester von Mehlschwalben dürfen etwa im Winter nicht ohne vorherige Interessensabwägung und entsprechende Massnahmen entfernt werden.

Die Mehlschwalbe nimmt gerne künstliche Nisthilfen an, die man unter dem Dach an Stellen mit freiem Anflug befestigen kann.

Rücksicht auf Brutzeiten und ­Nistplätze nehmen
Wie geht man nun am besten vor, wenn eine Renovation ansteht? Es ist wichtig, mit möglichst grossem zeitlichem Vorlauf abzuklären, ob Vögel an dem Gebäude brüten. In immer mehr Gemeinden gibt es bereits ein Gebäudebrüterinventar. Ebenso lohnt es sich, den lokalen Naturschutzverein dahingehend zu kontaktieren, ob er von etwaigen Bruten weiss. Die Hausbesitzer wissen oft, aber nicht immer, ob sie «Untermieter» haben. Gerade Fledermäuse oder unter dem Dach brütende Mauersegler entgehen aber bisweilen der Aufmerksamkeit, wenn man nicht gezielt darauf achtet. Mit entsprechendem Vorwissen können die Gebäudebrüter dann schon bei der Planung der Renovation miteinbezogen werden. Die Arbeiten sollten nach Möglichkeit ausserhalb der Brutsaison von Oktober bis März durchgeführt werden. Wenn die Renovation während der Brutzeit durchgeführt werden muss, sollte sie gut geplant sein.

Gut 700 bis 1 500 Lehmklümpchen muss die Mehlschwalbe für ein Nest heranfliegen. © Werner Müller
Mitglied werden.

Eine Mitgliedschaft bei Gebäudehülle Schweiz erleichtert Ihnen den Arbeitsalltag und verschafft Ihnen einen Informationsvorsprung am Markt.

© Gebäudehülle Schweiz