
Ein Hybridbau mit richtig viel PS
Der markante V8-«Motorblock» mit abgeschrägten Zylinderaufbauten setzt ein architektonisches Statement. Die Soprema AG lieferte das Dach.
Aus der Praxis
Objekt
Fotos: Meli AG Gebäudehüllen
Es ist selten der Fall, dass Industriebauten die Herzen von Architekturliebhaber und -liebhaberinnen höherschlagen lassen. Zweckmässige Klötze prägen unser Bild von Gewerbequartieren, weil sich die Ästhetik hier normalerweise der Funktionalität unterordnen muss. Doch an der Industriestrasse 17 in Chur wollten die Verantwortlichen einen anderen Weg gehen. Als Luzi Willi, Eigentümer der Bauherrin Willi Holding AG, dem Architekten verriet, dass der beabsichtigte Neubau seine Pininfarina-Autosammlung beherbergen soll, war die Idee zum V8 geboren. Das Büro Ritter Schumacher AG entwarf einen riesigen «Motorblock» mit acht Zylindern – ein markantes Gebäude, dessen unverwechselbare Form eine Hommage an die italienischen Ausstellungsstücke darstellt.
Hohe Dach-Standards
Doch trotz der Motorenbegeisterung kamen die weiteren Wünsche und Anforderungen der Bauherrschaft nicht zu kurz. «Wir wollten einen funktionellen Gewerbebau, der flexibel nutzbar und den Marktbedürfnissen anpassbar ist», erklärt Martin Studer, Geschäftsleiter der Willi Holding AG. Auch für die einzelnen Bauteile habe es hohe Standards gegeben: Die Dächer mussten absolut dicht sein und einen funktionierenden Wärmeschutz bieten. Um diese Ziele zu erreichen, setzten Bauherrschaft und Architekt auf die Materialien und das Know-how der Soprema AG. Dort waren für das V8-Dach Andreas Holdener, Leitung Fachbereich Dachsysteme, sowie Martin Parpan, Beratung und Verkauf, zuständig.
Durchdachter Aufbau
Sie empfahlen für den Dachaufbau ein vielfach erprobtes System mit bewährten Soprema-Produkten. Auf dem Hauptdach mit Betonuntergrund kam die bitumenbasierte Grundierung Elastocol 500 zum Einsatz. Als Dampfbremse verlegte man mit der Sopravap EVA35 flam eine hochwertige Elastomerbitumen-Bahn. Es folgte die Gefälledämmung Puren PIR NE 120 aus Polyurethan-Hartschaum. Sie zeichnet sich unter anderem durch eine hervorragende Wärmeleitfähigkeit und eine hohe Druckfestigkeit aus. Als Abdichtung fungierten die Bahnen Sopralen EGV35 flam/top aus Elastomerbitumen sowie die wurzelfeste Soprema Vapro Nature aus demselben Grundmaterial. Den Abschluss des Aufbaus bildeten ein Vlies (300 g/m2) und eine Schicht Kies mit einem Korndurchmesser von 16 bis 32 Millimetern.

Herausforderung Hybrid
Doch nicht alle Dachflächen des V8 sind gleich, denn der siebengeschossige Bau wurde als Hybrid konzipiert: Die Decken vom Erdgeschoss bis ins fünfte Obergeschoss sind Blechverbunddecken mit Überbeton auf Holoribblechen. Die Dualität Beton und Blech ist dann auch auf dem Dach sichtbar. Während das Hauptdach auf einer Betonkonstruktion ohne Gefälle basiert, hatten es die Planerinnen und Planer bei den Aufbauten der charakteristischen «Motorenzylinder» mit einem schrägen Untergrund aus Trapezblech zu tun. Dies erforderte Anpassungen bei der Produktwahl: Elastocol 600 für den Voranstrich und Soprema Vapro Vap als Dampfbremse – eine Gefälledämmung war hier natürlich nicht nötig.
Die starke Neigung von 14 Grad brachte dafür andere Herausforderungen mit sich: So konnten auf den Zylindern im Gegensatz zum Hauptdach keine Photovoltaik-Module montiert werden. Ausserdem wäre die daraufliegende Kiesschicht vom Dach gerollt, hätten die Experten von Soprema nicht die passende Lösung gehabt: Sopranature WSP 25. Die hochbelastbare Wasserspeicher- und Drainageplatte eignet sich mit ihrer «Eierkarton-Form» bestens dafür, dem Kies auf dem schrägen Dach Haftung zu verleihen.
Schneeschaufeln in luftiger Höhe
Für die ausführende Meli AG Gebäudehüllen bedeuteten die Aufbauten vor allem einen koordinierten und durchdachten Arbeitsablauf: Jedes Zylinder-Dach musste zuerst abgeschlossen sein, bevor die Gerüste abgebaut und die Anschlüsse an die Fassade erstellt werden konnten. Grundsätzlich habe es aber keine besonderen Knacknüsse, sondern weitgehend gut geplante, klare und einfache Details gegeben, sagt Projektleiter Cyril Joos. «Das Besondere an diesem Projekt war die Dimension: Wir waren zu Spitzenzeiten mit bis zu 20 Personen auf der Baustelle.»
Die geballte Manpower vom benachbarten Churer Unternehmen musste allerdings auch mal eine Arbeit ausführen, die so nicht in der Ausschreibung stand: Schneeschaufeln! «Der Wintereinbruch hat uns voll erwischt», sagt Joos lachend.
Die tiefen Temperaturen führten auch dazu, dass die Verarbeitenden die in der Kälte weniger flexiblen Bitumenbahnen besonders intensiv mit dem Gasbrenner erhitzen mussten. Dazu kam noch ein heimtückischer Föhn: «Wir mussten alles befestigen – teilweise windete es die Isoplatten sogar aus der Fassade heraus», erinnert sich Cyril Joos. Der Wind und die weisse Pracht sorgten für leichte Terminverzögerungen im Dezember 2023. Mit zusätzlichem Personal liessen sich diese im Februar 2024 wieder wettmachen.

«Ein Statement»
Über die reibungslose Zusammenarbeit mit der Soprema AG, der langjährigen Hauptlieferantin der Meli AG, hat Projektleiter Joos nur Positives zu berichten. «Besonders schätzen wir die kurzen Lieferzeiten und den zuverlässigen, kompetenten Support des Aussendienstes – das gilt auch für dieses Projekt.»
Joos ist nun «ein bisschen stolz», an der Entstehung eines so speziellen Bauwerks beteiligt gewesen zu sein. Auch Martin Studer ist vom Resultat begeistert, ebenso wie die zahlreichen neuen Mieterinnen und Mieter. Die Willi Holding AG ist ganz oben eingezogen, wo die Zylinder mit ihren Fensteröffnungen auf der Ost- und Westseite die Autokollektion in Tageslicht tauchen. Aus der Bevölkerung gebe es ebenfalls nur Lob für den Bau – und dem Architekturbüro Ritter Schumacher AG hat die Umsetzung der eigenen Pläne so gut gefallen, dass es gleich selbst mit 70 Arbeitsplätzen eingezogen ist. «Der V8 ist ein Statement», sagt Martin Studer.
«Besonders schätzen wir die kurzen Lieferzeiten und den zuverlässigen, kompetenten Support des Aussendienstes von SOPREMA und wir sind stolz, an diesem speziellen Bauwerk beteiligt gewesen zu sein.»
Cyril Joos, Projektleiter der Meli AG Gebäudehüllen