
Tradition und Innovation im Zusammenspiel
In Schaffhausen wurde das Verwaltungsgebäude mit Vaudaire-Biberschwanzziegeln erneuert. Die Bollinger GmbH sorgte für eine fachgerechte Ausführung.
Aus der Praxis
Objekt
Fotos: Gasser Ceramic
Mitten im Herzen der Altstadt von Schaffhausen, umgeben von jahrhundertealter Architektur, erstreckt sich das Stadthausgeviert. Das historische Gebäude, in dem sich der Sitz der Stadtverwaltung befindet, wurde mit Produkten von Gasser Ceramic umfassend modernisiert. Das renommierte Familienunternehmen Bollinger GmbH führte die Dacharbeiten an diesem bedeutenden Projekt aus und verwendete den Biberschwanzziegel Vaudaire glatt, Gradschnitt, in der Farbe rotbraun. Die Herausforderung bei diesem Projekt lag vor allem in der ästhetischen Integration in die altehrwürdige Umgebung. Thomas Bollinger, Geschäftsführer der Bollinger GmbH, erläutert: «Es handelt sich vorliegend um ein Doppelmansardendach, was verschiedene Anforderungen an den Ziegel stellt. Zum einen brauchten wir einen grossformatigen Ziegel, der eine hochwertige, ökonomische Verarbeitung garantiert. Zum anderen befinden wir uns in der Altstadt, wo sehr viele alte Häuser mit entsprechender Architektur die Umgebung prägen. Mit dem gradgeschnittenen Biberschwanzziegel konnten wir eine hervorragende Ästhetik und somit eine Integration ins Ortsbild gewährleisten.» Der Vaudaire beweist hier seine Vielseitigkeit und sorgt zum Beispiel mit stilvollen Lukarnen-Details für eine einzigartige Optik, die sich harmonisch in das historische Umfeld einfügt und gleichzeitig moderne Akzente setzt. Besonders hervorzuheben ist die in Teilbereichen innovative Anordnung der Dachziegel, wie Thomas Bollinger erklärt: «Dort haben wir die Ziegel mit einer Unterkonstruktion aus Metall so verlegt, dass die Belichtung gewährleistet und jeder einzelne Ziegel austauschbar ist.» Diese durchdachte Konstruktion sorgt für den gewünschten Tageslichteinfall im Innenraum und trägt zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre bei.

«Mit dem gradgeschnittenen Biberschwanzziegel konnten wir eine hervorragende Ästhetik und somit eine Integration ins Ortsbild gewährleisten.»
Thomas Bollinger, Bollinger GmbH
Vom Schandfleck zum Meilenstein in der Entwicklung der Altstadt
»Im Gespräch mit dem Stadtpräsidenten von Schaffhausen, Peter Neukomm, beleuchten wir die aussergewöhnliche Erneuerung des Verwaltungsgebäudes. Besonderes Augenmerk gilt dem einzigartigen Doppelmansardendach, einem speziell konstruierten Steildach, und der innovativen Unterkonstruktion, die trotz denkmalpflegerischer Auflagen moderne Arbeitsplätze ermöglicht.
»Peter Neukomm, in Schaffhausen wurde das Dach des städtischen Verwaltungsgebäudes mit dem Biberschwanzziegel Vaudaire von Gasser Ceramic modernisiert. Wie beurteilen Sie das Ergebnis in Bezug auf die ästhetische Integration des Gebäudes in das historische Stadtbild von Schaffhausen und bezüglich Funktionalität im Arbeitsalltag?
Das Verwaltungsgebäude «Eckstein» wurde um zwei Stockwerke aufgestockt, um Raum für Arbeitsplätze zu schaffen. Folglich mussten wir eine Lösung finden, bei der die Fensterfronten nicht sichtbar sind, denn das hätte nicht ins Gesamtbild der Altstadt gepasst. Als ich das Doppelmansardendach mit den fest eingebauten Biberschwanzziegeln und der aussergewöhnlichen Unterkonstruktion zum ersten Mal von aussen sah, hatte ich die Befürchtung, dass zu wenig Tageslicht einfallen würde. Doch diese Sorge erwies sich als unbegründet. Die Lichtverhältnisse sind tipptopp. Die angehobenen Ziegel dienen gleichzeitig als Sicht- und Sonnenschutz. Wir fühlen uns alle sehr wohl, wenn wir hier arbeiten.
»Welche langfristigen Ziele verfolgt die Stadt Schaffhausen bei der Erhaltung und Modernisierung historischer Gebäude wie dem Stadthausgeviert?
Das ist bei uns ein sehr wichtiges und auch öffentliches Thema. Zur Erklärung muss ich ein bisschen ausholen. Die 979 Jahre alte Stadt Schaffhausen war im Mittelalter durch ihre Lage am Rhein und die damalige Wichtigkeit der Wasserwege sehr bedeutend. Deshalb haben wir eine reichhaltige Altstadt, meiner Meinung nach eine der schönsten und grössten in Europa. Viele denkmalgeschützte Gebäude zieren das Stadtbild, einige davon sind im Besitz der Stadt. Wir sind uns dieser historischen Verantwortung bewusst und wollen ihr gerecht werden, indem wir sorgsam mit dieser historischen Substanz umgehen und diese Liegenschaften erhalten und pflegen. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, die Liegenschaften den heutigen Bedürfnissen anzupassen, um eine zeitgemässe Nutzung zu ermöglichen.
»Inwieweit hat das Bauprojekt Stadthausgeviert dazu beigetragen?
Die Liegenschaften waren am Zerfallen, teilweise nicht mehr nutzbar. Man sprach sogar von einem Schandfleck. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Versuche gegeben, Modernisierungsprojekte umzusetzen, die jedoch – auch aufgrund fehlender finanzieller Mittel – scheiterten. Inzwischen steht es besser um die Finanzen, sodass wir in die Infrastruktur investieren können. Und schliesslich stimmte die Bevölkerung dem Projekt zu. Wir sind stolz darauf, dass es uns nun gelungen ist, das Stadthausgeviert im Herzen der Altstadt zu einem zentralen Verwaltungszentrum auszubauen, und der Nordteil für Gastronomie, Gewerbe und Wohnen genutzt werden kann. Dieses Projekt wird das Erscheinungsbild der Altstadt nochmals massiv aufwerten. Es ist ein Meilenstein in der Entwicklung der Altstadt.
»Welche Rückmeldungen haben Sie von den Einwohnerinnen und Einwohnern zur Modernisierung des Verwaltungsgebäudes erhalten?
Nach der Aufstockung des Gebäudes ragt dieses nun stärker hervor. Vorher war das Dach viel flacher. Das hat natürlich für ein bisschen Aufsehen gesorgt, aber das ist heute bereits kein Thema mehr. Für das Projekt insgesamt habe ich nur positive Reaktionen erhalten. Vor allem Fachleute lobten die clevere Konstruktion mit den nicht sichtbaren Fensterfronten, die eine Büronutzung ermöglicht, die sonst wegen des Denkmalschutzes nicht möglich gewesen wäre. Die Bevölkerung schätzt, dass nun eine bürgerfreundliche Anlaufstelle für alle Verwaltungsgeschäfte existiert.
»Wie wichtig ist für die Stadt Schaffhausen und für Sie persönlich die Zusammenarbeit mit Schweizer Unternehmen?
Für uns als öffentliche Hand ist es grundsätzlich wichtig, als Auftraggeber das lokale und regionale Gewerbe zu berücksichtigen. Gleichzeitig sind wir an die gesetzlichen Vorgaben des Beschaffungsrechts gebunden. Für uns ist es jeweils besonders erfreulich, wenn Unternehmen aus der Stadt, der Region oder zumindest aus der Schweiz den Zuschlag erhalten. Natürlich spielt gerade bei Spezialprodukten die Verfügbarkeit immer eine entscheidende Rolle. Dass die Wahl bei den Ziegeln auf Gasser Ceramic fiel, war jedenfalls naheliegend. Die Produkte sind von hoher Qualität und auch bezüglich der Zusammenarbeit habe ich von den beteiligten Unternehmen ausschliesslich positives Feedback erhalten.

«Die Produkte von Gasser Ceramic sind von hoher Qualität und auch bezüglich der Zusammenarbeit habe ich von den beteiligten Unternehmen ausschliesslich positives Feedback erhalten.»
Peter Neukomm, Stadtpräsident Schaffhausen