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Fassaden: Wie sich Photovoltaik und Begrünung ergänzen

Fassaden: Wie sich Photovoltaik und Begrünung ergänzen

Eine aktuelle Studie der Hochschule Luzern zeigt das Potenzial von Begrünungen und Photovoltaik-Anlagen an Gebäudefassaden auf.

Energiezukunft

Text: Silvia Gemperle | Foto: Hochschule Luzern

Im Rahmen des Projekts GreenPV hat ein Forschungsteam der Hochschule Luzern (HSLU) nach Lösungsansätzen für eine optimale Fassadengestaltung mit Photovoltaik-Anlagen und Begrünung gesucht. Eine Broschüre, die sich an Planerinnen und Bauherren richtet, zeigt die Möglichkeiten und Herausforderungen dieser Systeme an Gebäudefassaden auf.

Kombination von Photovoltaik und Begrünung
Wir kennen das: Am grössten ist das Bedürfnis nach Kühlung dann, wenn die Sonneneinstrahlung am intensivsten ist. Das spricht dafür, eine robuste und effiziente Gebäudehülle mit einem wirksamen Sonnenschutz zu erstellen und möglichst sparsame Geräte einzusetzen. Dies spricht auch dafür, die noch benötigte Kühlenergie durch Photovoltaik zu erzeugen. Grünflächen wiederum sind wichtig, um bei Hitze die Aussenluft abzukühlen. In dicht bebauten städtischen Gebieten fehlt oft der Platz, um neue Grünflächen zu schaffen. Hier stellen Begrünungen an Gebäuden eine sinnvolle Alternative dar. Wie die Puzzleteile, die Photovoltaik-Anlagen und die Begrünungen, gut zusammenpassen, können den Empfehlungen der Studie entnommen werden. Die entscheidende Frage des Projekts war, wie sich Photovoltaik und Begrünung an Fassaden nach ökologischen und wirtschaftlichen Kriterien am sinnvollsten kombinieren lassen. Wenig überraschend zeigt die Studie, dass dabei die Ausrichtung der Fassade eine wichtige Rolle spielt. Wandmodule erzielen zwar nicht den gleichen Jahresertrag pro Quadratmeter wie aufgeständerte Dachmodule, aber doch 35 Prozent (Nordfassade) bis 82 Prozent (Südfassade) des Vergleichswertes.

Begrünte Fassade: Wertvoller Beitrag für die Allgemeinheit
Eine weitere Nutzung der Fassadenflächen ist die Begrünung. Neben dem Kühleffekt in den Sommermonaten bieten Fassadenbegrünungen zudem weitere Vorteile: Sie fördern die Biodiversität, verbessern die Luftqualität durch die Bindung von Schadstoffen, produzieren Sauerstoff, mindern die Schallausbreitung im Strassenraum, tragen zur Regenwasserretention bei und steigern somit die Aufenthaltsqualität und Attraktivität von Aussenräumen. Letzteres ist insbesondere in städtischen Gebieten von Bedeutung.

Synergien nutzen
Begrünungen und Photovoltaik-Anlagen lassen sich an Fassaden an einem Gebäude oft gut kombinieren. Photovoltaik kommt da zum Zug, wo eine hohe Energiegewinnung möglich ist, also an einer unbeschatteten Fassade in den oberen Stockwerken. Die Begrünung sollte nahe an den Menschen sein, die sich rund um das Gebäude aufhalten, oder an windgeschützten Orten wie Innenhöfen.

Dieses Symbolbild ist das Titelbild der Broschüre «GreenPV», herausgegeben von der Fachhochschule Luzern.

Broschüre mit guten Lösungsansätzen
Die Systeme und verschiedenen Lösungen für Begrünung und die Photovoltaik sind in der Broschüre gut beschrieben. Tabellen bewerten die Wirkung von Begrünung und Photovoltaik in Abhängigkeit von der Gebäudehöhe und der Fassadenorientierung. Bewertet werden qualitative Aspekte wie Biodiversität, Attraktivität des Aussenraums, Regenwasserrückhalt, Lärm in Städten und die Luftqualität sowie quantitative Aspekte wie Temperaturen in den Innenräumen, Stromproduktion, Winterstrom, Treibhausgase für die Erstellung, Investitionskosten und mehr. Zu jedem Aspekt sind die wichtigsten Kenndaten beschrieben. Für Fassadenprofis sind nützliche Tipps dabei. Auch wichtig für die Fassadenprofis ist die Checkliste für die Planung. Es sind Handlungsempfehlungen entsprechend den Phasen der SIA 112:2014 von der strategischen Planung bis zur Bewirtschaftung.

https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/forschung/projekte/detail/?pid=6035

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