
Merkblatt «An- und Abschlüsse im Flachdach mit Flüssigkunststoff (FLK)»
Die Verarbeitung von Flüssigkunststoff muss geplant, ausgeschrieben und überwacht werden. Sie erfordert Fachkenntnisse und Erfahrung für nachhaltige Qualität.
Technik
Text: Marco Röthlisberger | Grafiken und Foto: Gebäudehülle Schweiz
Das Abdichten im Anschlussbereich bei An- und Abschlüssen ist für die Lebensdauer der kompletten Abdichtungsfläche massgebend. Das Merkblatt richtet sich primär an Verarbeiterinnen und Verarbeiter und soll zusammengefasst die wichtigsten Punkte und Ausführungen aufzeigen.
Materialverträglichkeit
Die Beständigkeit diverser Materialien und Flüssigkeiten ist je nach Produkt verschieden, es sollen zwingend Herstellerangaben berücksichtigt werden. Bei An- und Abschlüssen soll jeglicher Einsatz und Berührung von Schnittstelle mit Silikonen verhindert werden. Auf Kleb- und Dichtstoffe sollte grundsätzlich nicht abgeschlossen werden. Darüber hinaus gibt es Untergründe, die eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordern bzw. auf denen teilweise keine ausreichende Haftung erzielt werden kann. Dazu gehören zum Beispiel Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP), die häufig für Rohrleitungen und Anschlussflansche verwendet werden. Insbesondere bei Polymethylmethacrylat (PMMA) stellen Astlöcher ein Problem dar, da in diesem Bereich eine höhere Konzentration an Baumharz vorliegt. Das Baumharz verhindert die vollständige Polymerisation und kann im schlimmsten Fall zu Blasenbildung in der Abdichtung führen. Dies kann umgangen werden, indem die Astlöcher nach der Grundierung mit einem Spachtel auf PMMA-Basis nachgearbeitet werden. Einige Polyurethanharze (PUR) sind nicht alkalibeständig. Beton ist ein alkalisches Material mit einem hohen pH-Wert. Dies kann bedeuten, dass ein PUR ausgewählt wird, welches ausdrücklich als alkalibeständig gekennzeichnet ist, wenn es mit Beton in Kontakt kommen soll. Oder es muss ein Alkalischutz auf den PUR aufgetragen oder vorgängig zweimal grundiert werden.
Auch die Kombination mit Kupfer, insbesondere bei silanbasierten FLK, kann die zu erwartende Nutzungsdauer beeinträchtigen. Hier kann in der Regel mit einer zusätzlichen Versiegelung Abhilfe geschaffen werden. Bei einer Kombination von Kupfer und silanbasierten FLK sollte immer der technische Support des FLK-Lieferanten kontaktiert werden.


Schälzugprüfung von Hand
Die Schälzugprüfung von Hand dient der schnellen Qualitätskontrolle des Verbunds zwischen Abdichtung und Untergrund. Trocknungszeiten müssen beachtet werden. Ausserdem soll man den Untergrund immer kritisch hinterfragen. Zum Beispiel ist Beton nicht gleich Beton, dies gilt grundsätzlich für alle Untergründe. Für eine genügende Bewertung braucht es eine Bewertung 3 oder 4 (nach Norm SIA 271).
- 3 = Trennung innerhalb der Abdichtungsschicht oder im Untergrund.
- 4 = Die Abdichtung lässt sich von Hand nicht abschälen.
Dabei ist auch der Kraftaufwand zu berücksichtigen.
