
Merkblatt «Sanierung verputzte Aussenwärmedämmung mit VHF»
Die Verbesserung der Wärmedämmung ist ein wichtiger Aspekt der Energiestrategie 2050, insbesondere bei der Modernisierung von schadhaften Fassaden.
Technik
Die Technische Kommission Fassadenbau hat das Merkblatt «Sanierung einer verputzten Aussenwärmedämmung (VAWD) mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF)» aktualisiert. Es werden Abklärungen an der bestehenden Fassade, mögliche Erneuerungsarten, bauphysikalische Aspekte und die Realisierung der Modernisierung behandelt. Dieses Dokument ist ein Hilfsmittel für Gebäudehüllen-Spezialisten, Architekten, Planer und andere.
Grundlagen und Lösungsansätze für die Modernisierung
Mit der Umsetzung der Energiestrategie 2050 ist auch die Verbesserung der Wärmedämmung an der Gebäudehülle ein wichtiges Thema. In die Jahre gekommene Fassadendämmsysteme entsprechen nicht mehr den aktuellen energetischen Anforderungen und sind zudem häufig schadhaft. Aussenwände mit Rissen im Verputz müssen erneuert werden, da eindringende Feuchtigkeit zu Schäden im Untergrund führen kann und die Dämmleistung mindert. Es bietet sich bei der Modernisierung einer schadhaften Fassade an, eine zusätzliche Wärmedämmung aufzubringen und so die Fassade auch wärmetechnisch auf den aktuell geforderten Stand zu bringen. Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) ist als Modernisierungsmassnahme prädestiniert und kann einfach und ohne grossen Mehraufwand auf das bestehende Wärmedämmverbundsystem aufgebracht werden. In diesem Merkblatt werden einige Grund- und Lösungsansätze bei der Erneuerung einer Fassade aufgezeigt und abgehandelt.


Das überarbeitete Thema Brandschutz
Bei Gebäuden mittlerer Höhe (11 bis 30 Meter) müssen Brandschutzanforderungen eingehalten werden. Für diese Gebäudekategorie sind brennbare Dämmstoffe (auch die allenfalls brennbare Dämmung des Bestandes) nur unter Einhaltung zusätzlicher Massnahmen zugelassen. Geregelt sind die folgenden beiden Massnahmen:
- Geschossweise horizontale und im Bereich von Brandmauern vertikale Brandriegel in der Ebene der bestehenden brennbaren Dämmung (siehe «Stand der Technik»-Papier «Brandschutzmassnahmen für verputzte Aussenwärmedämmung (VAWD)» des EPS-Verbandes Schweiz).
- Die neu aufgebrachte Dämmung erfüllt die Anforderungen RF1, Dicke ≥ 60 Millimeter, Schmelzpunkt > 1 000 Grad Celsius und Sturz, seitliche Leibungen von (Fenster-)Öffnungen werden ebenfalls mit RF1-Dämmung, 60 Millimeter, Schmelzpunkt 1 000 Grad Celsius ausgeführt. Die Dicke der bestehenden brennbaren Dämmung darf maximal 100 Millimeter betragen (siehe VKF FAQ-Nummer 14 – 029 «Aufbringen mineralischer Dämmung auf bestehende brennbare Dämmung an Fassaden»). Falls die Voraussetzungen zur Einhaltung dieser Anforderungen nicht gegeben oder nicht wirtschaftlich sind, bleibt nur der Rückbau der bestehenden VAWD.
Neuaufbau ohne Anpassung der VAWD-Fassade
Dies ist sicherlich der einfachste Fall. Damit wir ohne Bedenken vor die bestehende VAWD-Fassade das hinterlüftete System montieren können, müssen folgende Punkte erfüllt sein:
- Die Feuchtigkeit in der VAWD-Fassade darf an keiner Stelle grösser sein als drei Volumenprozent.
- Die Wärmedämmung muss mittels Rahmenverklebung (Randstreifen, Randpunkt- oder vollflächige Verklebung) auf das Tragwerk aufgeklebt sein, das heisst, es darf keine Luft zwischen das Tragwerk und die bestehende Wärmedämmung gelangen können.
- Die Befestiger müssen intakt sein, damit sich die Wärmedämmung nicht verschieben kann.
- Es dürfen keine hohlen Stellen zwischen Wärmedämmung und Verputz sein. Solche wären eventuell auf Feuchtigkeit im Bauteil zurückzuführen.
Wichtig: Ist einer der oben aufgezählten Punkte nicht erfüllt, so ist dringend davon abzuraten, die bestehende VAWD-Fassade ohne Anpassungen in ein Erneuerungskonzept zu übernehmen.
Unterkonstruktion
Die Verankerung der Holzlattung erfolgt durch die VAWD-Fassade hindurch in das Tragwerk. Dabei ist zu beachten, dass die Holzlattung mittels Fachwerkverschraubung im Tragwerk verankert werden muss, um das Biegemoment der Schrauben aufnehmen zu können (die Anzahl Fachwerkverschraubungen wird vom Statiker des Schraubenlieferanten bestimmt). Die Berechnung des Biegemoments der Schraube ergibt sich aus der Distanz von der Lattung bis zum Tragwerk und nicht nur bis zum Verputz der VAWD-Fassade. Diese Aussage gilt auch für den Fall, dass eine VAWD-Fassade ohne zusätzliche Wärmedämmung mit einer VHF erneuert wird. Auch hier muss die Lattung der Fassadenplatten mittels Fachwerkverschraubung im Untergrund verankert werden. Das System mit einem Dorn aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) bietet bei Modernisierungen eine weitere Möglichkeit zur Erneuerung einer VAWD-Fassade. Hier wird der GFK-Dorn durch die Fassadendämmung mittels Injektion in das Mauerwerk geklebt. Die bestehende Dämmung muss nicht mehr demontiert oder ausgeschnitten werden. Das System kann durch ein einfaches Bohrloch gesetzt werden.