
Merkblatt «Begehbare Nutzschichten über Abdichtungen»
Hier wird nicht nur auf die Nutzschicht eingegangen, sondern auch auf die erweiterten Anforderungen. Es dient als Planungs- und Ausführungshilfe.
Technik
An begehbare Nutzschichten über Abdichtungen werden hohe Ansprüche in Bezug auf die exakte Ausführung und die Ästhetik gestellt. Dieses Merkblatt dient für folgende Nutzschichten als Planungs- und Ausführungshilfe:
Offene Nutzschichten
Offene Nutzschichten werden über offenen Tragsystemen verlegt. Sie weisen einen Fugenanteil von mindestens einem Meter pro Quadratmeter Fläche auf. Dies mit einer Fugenbreite von mindestens 3 Millimetern (vgl. Ziffer 1.5.8 in Norm SIA 271). Als Materialien kommen beispielsweise Betonplatten, Natursteinplatten, Keramik-/Feinsteinzeugplatten und Ähnliches infrage. Offene Nutzschichten werden auf Stelzlager gestellt oder in Schienensysteme verlegt. Es ist empfehlenswert, ein Gefälle von ≥ 1,5 Prozent einzuhalten. Ein Gefälle ≤ 1,5 Prozent ist möglich, bis zu einer gefällelosen Nutzschicht (siehe Abb. 1).

Geschlossene Nutzschichten
Darunter fallen alle Beläge, die nicht unter die Kategorie der «offenen Nutzschichten» fallen. Als Materialien kommen beispielsweise Betonplatten, Betonsteine, Natursteinplatten, Keramik-/Feinsteinzeugplatten oder Ähnliches infrage. Geschlossene Nutzschichten werden in der Regel über einer Bettungsschicht verlegt. Flächenfugen sind zu empfehlen oder nach Norm SIA 246 oder 248 auszuführen. Ein Gefälle von ≥ 1,5 Prozent ist zwingend einzuhalten, wenn die Aufbordungshöhe bei Anschlüssen weniger als 60 Millimeter beträgt. Bei Aufbordungshöhen über 60 Millimetern ist ein Gefälle ≤ 1,5 Prozent, bis zu gefälleloser Nutzschicht, möglich. Als Bettungsschicht wird gewaschener Splitt/Rundkies mit einer Körnung von mindestens 4/8 Millimetern verwendet. Die durchschnittliche Schichtdicke muss 30 bis 50 Millimeter betragen. Als minimale Schichtdicke sind 20 Millimeter und als maximale Schichtdicke 80 Millimeter einzuhalten. Es sind Randfugen von mindestens 10 Millimetern auszubilden, bei Verwendung von Randfugenprofilen muss der offene Querschnitt eingehalten werden. Für einen optimalen Wasserabfluss und Luftaustausch ist ein Stellstreifen aus einer Drainagebahn in der Bettungsschicht einzusetzen. Anstelle von aufgefüllten Fugen mit Rundkies sollten Distanzhalter oder Fugenprofile verwendet werden (siehe Abb. 2).

Toleranzen
Der Höhenversatz von Betonplatten und Betonsteinen mit gefasten Kanten darf bei der Abnahme 3 Millimeter, bei scharfkantigen oder rektifizierten Belagsmaterialien 2 Millimeter nicht überschreiten (vgl. Norm SIA 271, 4.8.3). Für Nutzschichten aus Keramik, Glas usw. gelten die Masstoleranzen gemäss Norm SIA 248. Zulässige Überzähne bei Nutzschichten mit Seitenlängen über 200 Millimeter bei kalibriertem und rektifiziertem Material (Kanten werden nachbearbeitet, der Regelfall) sind maximal 1 Millimeter, was sehr exaktes Arbeiten voraussetzt.
Zusätzliche Informationen
Im Merkblatt wird nicht nur auf die Nutzschicht an sich eingegangen, sondern auch auf die erweiterten Anforderungen. So werden im Merkblatt auch der Trittschallschutz, Hinweise an die Tragkonstruktion, Wärmedämmung und Entwässerung behandelt. Es ist daher ein gutes Dokument, welches jeder Verarbeiter von Nutzschichten über Abdichtungen lesen sollte.
Inhalt
1. Einleitung
2. Systemaufbauten
3. Trittschallschutz
4. Schichten der Flachbedachung unter der begehbaren Nutzschicht
5. Bettungsschicht und offene Tragsysteme
6. Begehbare Nutzschichten – Materialeigenschaften
7. Entwässerung
8. Pflege und Unterhalt
9. Impressum